ECO CiVi
Exposee
Es bedarf innovativer Ansätze, um zukunftsfähige und gesellschaftlich getragene Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu (er)finden. Deshalb sind Reallabore – eine neue, intensive Form der Interaktion und Kooperation von Wissenschaft und Gesellschaft – wichtiger als je zuvor.
Das ECO CiVi ist ein Reallabor für die Entwicklung eines funktionierenden und gesunden lokalen Ökosystems, in welchem Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung gemeinsam mit den Bürger*innen ganzheitliche Lösungen erarbeiten – themenübergreifend, transdisziplinär und gemeinwohlorientiert.
Als Werkstatt für ko-kreative Synergien identifiziert, aktiviert und entfaltet das ECO CiVi Potenziale für nachhaltige Transformation. Vorhandene Ressourcen und gewachsene Strukturen werden bewahrt und, den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts entsprechend, aktualisiert und weiterentwickelt.
„Der Flecken Steyerberg ist eine Gemeinde, die offenoffen ist fürfür ständigenständigen Wandel.Wandel. Mit diesem Konzept können wir gemeinsamgemeinsam diedie WeltWelt vonvon heuteheute undund morgenmorgen zuzu einemeinem besserenbesseren OrtOrt machen.“machen.“
Jürgen Weber, Bürgermeister
Flecken Styerberg
Der Modellraum
Flecken Steyerberg
Der Flecken Steyerberg im Landkreis Nienburg / Weser befindet sich in Niedersachsen, etwa 60 km von Hannover sowie Bremen entfernt. Er zählt ca. 5200 Einwohner*innen und ist umgeben von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, die zum Teil stark gefährdete Pflanzen- und Tierarten beheimaten.
Das Ökodorf Lebensgarten prägt den Ort schon seit 1985 und hat bedeutenden Anteil daran, dass der Flecken Steyerberg zum Vorreiter auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit wurde. Bereits heute werden hier umfassende Maßnahmen in regenerativer Energiegewinnung, E-Mobilität und Energieeffizienz erforscht und umgesetzt.
Steyerberg gewinnt seine Energie zu 100 % klimaneutral – drei Windkraftparkanlagen, Solardächer, Biomasse, Geothermie. Sogar eine Mühle aus dem 13. Jahrhundert versorgt das angrenzende Sägewerk mit Wasserstrom. Den regionalen Ökostrom tanken auch der Bürgerbus und die kommunale e-Dienstflotte.
Neben Energieeffizienz und erneuerbaren Energien steht der Flecken Steyerberg für die Förderung von Klimaschutz und nachhaltigen Ökosystemdienstleistungen. Für die Bindung von CO2 und den langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit sind beispielsweise unabhängige Permakulturzentren angedacht, die das vorhandene Wissen um ressourcenarme und zirkuläre Landwirtschaft für den gesamten Flecken zur Verfügung stellen. Immerhin 63 % der Fläche fallen auf die landwirtschaftliche Nutzung.
Bürgernahe Entscheidungsprozesse und umfangreiche Bildung und Sensibilisierung für ein nachhaltiges Miteinander sind in der Klimaschutz-Kommune selbstverständlich.
Dank des klimapolitischen Leitbilds der Kommune, die seit 2016 vom Bundesumweltministerium als Masterplankommune gefördert wird, eignet sie sich ideal als Modellregion für ein Reallabor.
Mit dem ECO CiVi verfolgen wir eine nachhaltige Raumplanung, deren Ziele sich mit denen der Territorialen Agenda der Europäischen Union, der deutschen Raumentwicklungs-Planung, den Querschnittszielen der niedersächsischen Raumplanung und der regionalen Handlungsstrategie Leine-Weser decken.
Das Modell
Im ECO CiVi wird das Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung um die Säule der Kultur erweitert. Wir verstehen Kultur als Kitt der Gesellschaft, der zwischenmenschliche Diskrepanzen überwindet und Raum für neue Entwicklungen schafft.
Die vier Säulen der Nachhaltigkeit
Ökonomie
Auch Wirtschaft kann als Kreislauf funktionieren; Regionale Wertschöpfung, die gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen (Sharing) und die Entwicklung einer komplementären Währung sind zentrale Inhalte des ECO CiVi.
Im Norden von Steyerberg wird auf dem Gelände einer ehemaligen Pulverfabrik ein grüner Technologie- und Forschungspark entstehen. Das „Green Silicon Valley“ soll Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Berufe des 21. Jahrhunderts generieren und den Flecken Steyerberg als konkurrenzfähigen Wirtschaftsstandort auszeichnen.
Ökologie
Unser Ziel ist die Verstetigung der permakulturellen Prinzipien in allen begrünten Bereichen des ECO CiVi, im Großen wie im Kleinen. Das bedeutet sowohl eine ganzheitlich ökologische Nahrungsmittelproduktion als auch die Förderung permakultureller Vorgärten und Grünflächen. Darüber hinaus entwerfen und erforschen wir Modelle zur Umsetzung von integrierten Wasser-, Nährstoff- und Abfallkreisläufen. Gemeinsam mit den Kreislauf-Energiesystemen und einer klimaschonenden Mobilitätsstrategie kann sich das Reallabor zum Vorbild einer zukunftsfähigen Raumplanung entwickeln. Damit wird der Flecken Steyerberg zum Showroom ökologischer Kreisläufe, in welchem die Zusammenhänge und Wechselwirkungen für Besuchende und Lernende öffentlich zugänglich werden.
Soziales
Für neue Ansätze der Lebensgestaltung und -vorsorge im ländlichen Raum erarbeiten wir das Konzept der vitalen Dorfmitte. Dieses umfasst intergenerative Nachbarschaftskonzepte und vielfältigen Service für die Bewohnenden. Es soll ein futuristischer Holz-Hybridbau entstehen, der neben einem Marktplatz für lokale und regionale Produkte auch Raum für Ideen, Zukunftswerkstätten und Dienstleistungen bietet. Als Treffpunkt für sozialen und kulturellen Austausch dienen nicht nur die saisonal und regional ausgerichtete Gastronomie, sondern auch Orte für Co-Working und Sharing, die Permakulturzentren und die Futurelabs.
Eine sinnstiftende Arbeitsgestaltung beruht auf der Möglichkeit, die Arbeit an die Lebensumstände anzupassen. Alle Bildungsstandorte des ECO CiVi ermöglichen Lebenslanges Lernen und unterstützen die Entwicklung einer lebendigen Biografie.
Kultur
Die Ästhetik ist für uns Leitprinzip für alle Gestaltungs- und Lebensbereiche. Unter diesem entsteht ein Zentrum für Kultur und Kreativwirtschaft. Neben Räumen für Kunst, Kultur und Spiel in allen Ortsteilen sind außerdem Kulturbühnen und Zukunftswerkstätten geplant. Kultur ermöglicht Verständigung und Austausch und bietet die Möglichkeit, den Blick zu erweitern, Grenzen zu hinterfragen und uns von veralteten Normen zu emanzipieren.
Die kulturellen Bildungsangebote umfassen u.a. Formate zur Persönlichkeitsentwicklung, politischen Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe.
Dimensionen
der Entwicklung
Auf Basis des integrierten Master- / Entwicklungsplans der Gemeinde Flecken Steyerberg haben wir drei Schwerpunkte definiert, die wir stetig weiterentwickeln:
Kreislaufwirtschaft und Innovation
Bildung, New Work und moderne Nachbarschaftskonzepte
Umwelt- und Klimaschutz
Wir verstehen Leben, Forschung und Entwicklung als einen Organismus, der ohne die jeweils anderen Aspekte nicht funktioniert. Daher wächst jedes Thema bei uns multilateral und in Verbindung mit angrenzenden Gebieten. Der entstehende Technologie- und Forschungspark, ein „Green Silicon Valley“, begleitet daher die wissenschaftliche und global vernetzte Theorie zu den praktischen Entwicklungen in der permakulturellen Landwirtschaft oder im Forschungszentrum für grüne Wasserstoff-Technologien. Die Bildungs- und Innovationsräume Academy, College und Campus vermitteln nicht nur Umwelt- und Bewusstseinskompetenz, sondern sind zudem auch Orte des sozialen Miteinanders. Der Flecken Steyerberg ist Naherholungsgebiet und Urlaubsort, bringt Umwelt- und Klimabewusstsein mit hoher Lebensqualität zusammen und belebt den ländlichen Raum.
Kreislaufwirtschaft und Innovation
Technologie- und Forschungspark
Showroom ökologischer Kreisläufe
Labor für 5R-Strategie
Entwicklung komplementärer Lokalwährung
Microfactory
Teststrecke für autonomes Fahren
Bildung, New Work und moderne Nachbarschaftskonzepte
Sharing-Ökonomie
Regio-App
Food Hub und regionale Gastronomie
Academy, Campus und College
Busdirektverbindungen nach Hannover, Bremen und Hamburg
Integrierte, nachhaltige und sanfte Tourismusstrategie
Umwelt- und Klimaschutz
Gärten für sozialen Wandel
Permakulturzentren & Permakulturelle Vorgärten
Terra-Preta-Forschung & Precision Farming
Ausbau der e-Mobilität
Regenerative Energien
Forschungszentrum für grüne Wasserstofftechnologien
Auftakt
des ECO CiVi
Einige Schwerpunkte des ECO CiVi sind bereits in der Kommune etabliert und dienen als Ausgangspunkte weiterer Entwicklungen. Dazu gehören u.a. das 2018 gegründete Klimabüro, die Verstetigung permakultureller Prinzipien und die E-Mobilitätskonzepte. Andere Schwerpunkte werden aktuell konzipiert. Konkrete Planungen stehen bereits für die Umsetzung des Technologie- und Forschungsparks, für den Showroom ökologischer Kreisläufe und die drei Bildungsorte Campus, College und Academy.
Um den Systemwandel zu gestalten, ist die Entwicklung, Evaluation und Verbreitung aller entstehenden Konzepte inhaltlicher Fokus des ECO CiVi. Deshalb werden zu Beginn vor allem Startpunkte im Bereich Bildung konkretisiert.
In Kooperation mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und NGOs entsteht eine moderne Infrastruktur für Bildung und kulturellen Wandel.
Die Herausforderungen sind global –– diedie LösungenLösungen lokal.lokal.
Die Academy
Die Akademie der CAIA e.G. ist die Weiterführung des Seminarbetriebs im Lebensgarten. Hier finden transdisziplinäre Konferenzen, Seminare und Workshops im Themenspektrum New Work, Movement, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Bewusstseinsforschung statt.
Der Campus
Der Campus der CAIA e.G. ist ein Innovationshub mit Unternehmer*innen und Unternehmen der Gemeinde, Projektentwickler*innen und Investor*innen. Denkfabrik und Gründungsschmiede – verknüpft unter einem Dach. Hier erhalten die „Young Talents“ von morgen Orientierung, ein Netzwerk und umfassende Ausbildung im Bereich Nachhaltigkeit.
Das College
Im Rahmen des CAIA College entsteht ein außerschulischer Lernort für Kinder und Jugendliche. Das Projekt beginnt mit der Umwandlung einer alten Grundschule im Ortsteil Deblinghausen in ein ganzheitliches Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung. Die Kernthemen sind Neues Lernen und erlebnisorientierte Bildung.